Dienstag, 5. Januar 2016

Globalisierung – Garant für Wohlstand und Sicherheit


Bild: Pavel Kavalenkau, Bildagentur: 123RF
Das Zusammenspiel der seit Jahrhunderten zunehmenden Globalisierung und der Investitionen infolge des Wiederaufbaus schaffte in Deutschland die Voraussetzung für den heutigen Wohlstand. Exportorientierte Wirtschaftspolitik und die Führungsrolle im Bereich der Logistik waren Schlüsselfaktoren für das deutsche Wirtschaftswunder
Der Begriff Globalisierung beschreibt die zunehmende wirtschaftliche, kulturelle und soziale Verflechtung zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Sie ist geprägt durch das Zusammenwachsen der internationalen Märkte für Güter, Dienstleistungen, Kapital und Arbeitskräfte. Ihre Geschichte beginnt mit der Seidenstraße, dem ersten Ost-West-Korridor für freien Handel, und reicht bis in die Gegenwart. Unterbrochen wurde der Trend der weltweiten Vernetzung durch die beiden Weltkriege. In deren Anschluss wurde die weltweite wirtschaftliche Entwicklung entscheidend von der wirtschaftlichen und militärischen Stellung der USA geprägt. Aber auch die Europäischen Union wurde zu einem starken, wenn auch heute im Einfluss abnehmende Kraft.
Zu den Gewinnern der Globalisierung zählen neben Deutschland, Europa und die USA auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die als Stabilisator im Mittleren und Nahen Osten agieren. Zudem investieren die VAE in logistische Infrastruktur wie beispielsweise in den Flughafen Dubai und machen die Region zu einer leistungsfähigen Drehscheibe für den globalen Handel.
Auch Brasilien konnte dank der Globalisierung seine Rolle in der Weltwirtschaft neu definieren. Die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – galten als entscheidene Wachstumstreiber der letzten zwei Jahrzehnte, bis der Cluster infolge der globalen Finanz- und Bankenkrise 2007/2008 an Dynamik verlor. So verzeichnet die brasilianische Wirtschaft derzeit aufgrund Reformstau und unzureichender Infrastruktur kein nennenswertes Wachstum mehr, während die russische Wirtschaft nach wie vor von mangelnder Diversifizierung und zudem von der jüngsten geopolistischen Krise belastet wird. In Indien ist mit Narendra Modi eine unternehmerfreundliche Regierung an die Macht gekommen, was der Wirtschaft neuen Schwung zu geben scheint. Die chinesische Wirtschaft spielt weiterhin eine entscheidende Rolle in der Entwicklung Asiens. Allerdings punktet das Reich der Mitte aufgrund der weltwirtschaftliche Lage und Umsetzung notwendiger Reformen derzeit nur noch mit einstelligen Wachstumsraten. China strebt nach der Balance zwischen Export und Binnenkonsum, der die Wirtschaft langfristig stabilisieren soll. Zur gleichen Zeit leidet Südafrika, zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas, unter teilweise unzulänglicher Infrastruktur.

Wichtiger den je – Investitionen in Logistik und Infrastruktur

Dabei ist die Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung eine leistungsfähige Logistikindustrie – und diese wiederum für den internationalen Handel. Vor diesem Hintergrund hat China für das Jahr 2013 rund 14,45 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte zur Verfügung gestellt[1], in den USA sollen in den nächsten fünf Jahren 440 Milliarden US-Dollar jährlich in den Ausbau und die Erhaltung der Infrastruktur investiert werden. In Afrika sollen bis 2030 etwa 380 Milliarden US-Dollar in den Auf- und Ausbau des Straßen-, Schienen- und Luftverkehrs, der Energieversorgung und weitere Projekte fließen, um den Kontinent zukunftsfähig zu machen.[2] Dabei erhält der Kontinent Unterstützung aus China. Das Land investiert in den Bahnsektor, Straßen, Luftfahrt, Häfen sowie in die Telekommunikation und die Strombranche Afrikas.[3]
Auch in Deutschland ist die Logistik entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die Bundesrepublik hat im Jahr 2014 beim Logistic Performance Index (LPI) der Weltbank alle anderen Nationen hinter sich gelassen. Unter den 160 untersuchten Ländern ist Deutschland der Standort mit der leistungsfähigsten Logistikindustrie. Vor allem hinsichtlich Infrastruktur, Verfolgbarkeit der Ware während des Transports, Zollabfertigung sowie der Qualität der logistischen Dienstleistungen schnitt das Land im Vergleich zu anderen gut ab.[4]
Trotzdem sind auch in Deutschland Investitionen dringend nötig – besonders im Bereich Infrastruktur: Marode Straßen und Brücken führen zu Sperrungen, Umleitungen und Staus. Dies beeinträchtigt die Supply Chains und führt zu Störungen der Produktionsabläufe und damit zu einer Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit. Zudem herrscht in der Logistik Fachkräftemangel. Beispielsweise werden Berufskraftfahrer rar, weil der Nachschub aus der Bundeswehr fehlt und die Attraktivität des Berufs vergleichweise gering ist. Steigende Kosten für Energie, Immobilien, Fuhrpark u.a. belasten die wichtige Basis- und Querschnittsindustrie. All das führt zu direkten und indirekten Erhöhungen der Logistikkosten und damit zu einer Beeinträchtigung des Standortes Deutschland.
Auch Energie-, Treibstoff- und Transportaufwendungen steigen. Da sie bei den Logistikkosten in der Industrie 21,6 Prozent sowie im Handel 31,2 Prozent zu Buche schlagen, wirken sie als Kostentreiber.[5] Zu den weiteren Faktoren zählen die Personalkosten, die durch den ab 1. Januar 2015 für alle Branchen verpflichtenden Mindestlohn gestiegen sind. Da gleichzeitig die Optimierungspotenziale in der Supply Chain limitiert sind, wird es schwer, diese Kostensteigerungen durch andere Maßnahmen abzufedern. Protektionistische Bestrebungen und erhöhte Sicherheitsauflagen sind weitere Faktoren, die sich auf die Logistikkosten auswirken.

Globalisierung 2050 – ein Ausblick

Die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Vernetzung der Welt hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Wohlstand gestiegen ist und viele Krisensituationen nicht zu kriegerischen Auseinandersetzungen führten. Dabei sichern Handels- und Militärbündnisse beziehungsweise das abgestimmte und gemeinsame Vorgehen gegen kollektive Bedrohungen die Solidarität.
Wie sich die Globalisierung aktuell entwickelt und was dies für die Logistik bedeutet beschreiben die Blog-Beiträge „Globalisierung als Wachstumsimpuls für die Logistik“ und „Aktuelle logistische Herausforderungen der Globalisierung“ ein.


Dies ist ein Auszug aus den Ergebnissen des Herbstgipfels der Logistikweisen 2014 unter der Schirmherrschaft von Dorothee Bär MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse unter dem Titel „Logistik bewegt. Eine Bewertung des zu erwartenden Wachstums.”



[1] http://www.bvl.de/thema/infrastruktur-in-einzelnen-laendern/infrastruktur-in-china

[2] http://www.econoafrica.com/unternehmen/infrastruktur-ist-basis-fuer-wirtschaftliche-entwicklung/

[3] http://www.n-tv.de/wirtschaft/China-investiert-56-Milliarden-Euro-in-Afrika-article16501331.html

[4] http://www.welt.de/wirtschaft/article126047109/Weltbank-kuert-Deutschland-zum-Logistikweltmeister.html


[5] http://www.wuerth-phoenix.com/fileadmin/downloads/pdf_Presse/Kernaussagen_zur_Trendstudie_Logistik.pdf

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